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Perfekter Produktschutz mit Kunststoff von Bischof + Klein

Alles begann mit frommen Sprüchen. Hermann Bischof und Alwin Klein druckten sie in einer Lengericher Scheune kunstvoll auf Karton und gründeten 1892 die „Papierfabrik und Prägeanstalt Bischof & Klein“. Das ist jetzt über 127 Jahre her. Heute ist das Unternehmen einer der führenden Komplettanbieter für flexible Verpackungen und technische Folien aus Kunststoff und Verbunden in Europa.

Nach der Gründung expandierte die Papierfabrik und Prägeanstalt Bischof & Klein schnell. Schon um die Jahrhundertwende hatte das Unternehmen seine Vertriebsaktivitäten auf Europa und Amerikaausgedehnt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs setzte die zweite Unternehmergeneration neue Akzente.

Ernst, Hans und Werner erkannten die Chancen, die im großen Interesse der heimischen Zement- und Kalkindustrie an Papiersäcken als Ersatz für die bislang verwendeten Jutesäcke lagen. Mit Tempo bauten sie die Papiersackherstellung auf. 1924 arbeiteten hier bereits 60 Mitarbeiter.

Bahnbrechende Erfindungen
In den folgenden Jahren erwies sich Ernst Klein, der älteste Sohn von Firmengründer Alwin Klein, als genialer Erfinder. Gemeinsam mit der Maschinenfabrik Windmöller & Hölscher entwickelte er die erste „Großpapier-Staffelsack-Schlauchmaschine“ und revolutionierte damit 1928 die industrielle Papiersack- und Beutelherstellung. Das Prinzip des „Staffelbodensacks“ bildete die Grundlage für eine Vielzahl von Verpackungs- und Maschinenkonzepten.

In den 1930er-Jahren kam als neues Produkt der Ventilbodensack hinzu. In dieser Zeit entwickelte Werner Klein, der jüngste Sohn von Alwin, bereits die Idee der werbewirksamen Kleinverpackung für Konsumgüter. Doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie umgesetzt werden. 1946 wurde zunächst die Produktion von Papiersäcken wieder aufgenommen, und man gehörte mit 32 Millionen verkauften Papiersäcken im Jahr 1950 zu den größten Produzenten in Deutschland.

Investitionen in 6-Farben-Flexodruckmaschinen und später in eine erste Tiefdruckanlage ermöglichten die Herstellung werbewirksam bedruckter Papiertüten, beispielsweise für Zucker und Mehl. Schon 1953 war das Unternehmen auch hier einer der führenden Hersteller.

Die ersten Kunststoffsäcke
Um den steilen Aufstieg fortsetzen zu können, produzierte Bischof & Klein ab 1959 an einem zusätzlichen Standort in Bayern, im kleinen Ort Konzell im sogenannten Zonenrandgebiet. Währenddessen wurde in Lengerich die Industrieverpackung revolutioniert. 1963 ging der erste Extruder zur Herstellung von PE-Folie in Betrieb. Im selben Jahr sorgte Bischof + Klein (jetzt in neuer Schreibweise mit „+“) auf der internationalen Verpackungsmesse „interpack“ mit den ersten Kunststoffsäcken für Furore.

Mit dem geklebten Ventilkastensack wurde 1967 eines seiner erfolgreichsten Produkte eingeführt und beim Deutschen Verpackungswettbewerb ausgezeichnet. Im Einzelhandel setzte sich derweil der Trend zur Selbstbedienung durch und förderte den Bedarf von Kunststofftragetaschen. Mit etwa 730 Millionen Stück aus den Werken Lengerich und Konzell hielt B+K 1972 den größten Marktanteil.

Europa bietet neue Chancen
Die Chancen des europäischen Wirtschaftsraums ergriff B+K mithilfe seiner neuen europäischen Vertriebsorganisation und mit ersten europäischen Produktionsstandorten. 1981/1982 nahm B+K (UK) die Produktion von Kunststoffverpackungen für den britischen und irischen Markt auf.

Im Stammwerk Lengerich entstand in dieser Zeit eine neue Fertigungshalle mit modernen Anlagen zur Extrusions- und Klebekaschierung sowie Beschichtung, um unterschiedliche Materialien und Funktionsschichten miteinander zu verbinden. Dies war die Geburtsstunde der Konsumverpackungen und technischen Folien von Bischof + Klein. In kürzester Zeit entwickelte sich das Unternehmen zum Marktführer für Vakuumverpackungen für Kaffee und für Oberflächenschutzfolien.

Vorreiter im Umweltschutz
Unter dem Motto „Wir sind umwelt-aktiv“ übernahm B+K ab Mitte der 1980er-Jahre mit einer beispiellosen Serie von Aktivitäten eine Vorreiterrolle im Umweltschutz. Bundesweites Aufsehen erregte B+K als erstes Unternehmen, das die Verbreitung von Katalysatorfahrzeugen und bleifreiem Benzinunterstützte.

Mit einem selbst entwickelten Sortiersystem für Produktionsabfälle förderte B+K deren Wiederverwertung. Ein Pilotprojekt war die Abluftreinigungsanlage, die 1990 in Betrieb ging. Für sein Engagement erhielt B+K als erstes Industrieunternehmen den Titel „Partner des Europäischen Umweltjahres“ aus der Hand des Bundesumweltministers Klaus Töpfer.

100 Prozent Familienunternehmen
2007 machte Bischof + Klein mit einer ungewöhnlichen Entscheidung Schlagzeilen: Die vierte Generation der Nachkommen von Firmengründer Alwin Klein kaufte 40 Prozent Fremdanteile zurück. Die Entscheidung für den Rückkauf ging mit einer strategischen Neuausrichtung einher.

Folien und Folienverbundlösungen aus Kunststoff standen nun im Vordergrund. Im Bereich technische Folien entstanden neben den klassischen Oberflächenschutzfolien neue Funktionsfolien, z. B. für Elektronik- und Solarindustrie. Der Standort Konzell entwickelte sich zu einem der größten europäischen Fertigungsstätten für Hygienefolien. Auch die Tochterunternehmen bauten ihre Position als führende Anbieter in ihren Märkten aus. Die Familie ist bis heute im Aufsichtsrat aktiv.

Von Lengerich in alle Welt
Das Produktprogramm Bischof + Klein SE & Co. KG, Lengerich, umfasst heute die gesamte Palette flexibler Verpackungen: von der Zweigramm-Portionsverpackung bis zum flexiblen Flüssigkeitsliner für 1.200 Liter. Das Unternehmen beliefert internationale Markenartikler mit hoch veredelten Konsumverpackungen.

„Jeder Supermarktkunde hat schon Verpackungen von B+K in den Händen gehalten. Sei es beim Kauf von Kaffee, Duschlotion oder Hundefutter“, ist CEO Dr. Tobias Lührig überzeugt.

Weltweit setzen die großen Unternehmen der Branchen Chemie, Bau sowie Lebensmittel Industrieverpackungen von Bischof + Klein ein. Auch hochreine Folien und Verpackungen für die Pharma- und Halbleiterindustrie gehen rund um den Globus, ebenso wie Schutzfolien für alle Arten von Oberflächen, ob Hochglanzmöbel oder Fensterrahmen.

Spezialfolien übernehmen technische Funktionen, beispielsweise in der Solarindustrie. Eine Neuentwicklung von B+K für Solarmodule steht hier für eine neue Generation von Rückseitenfolien, die Effizienz und Lebensdauer der Module verlängern.

Modernste Technologie im Einsatz
Zur Herstellung dieser Vielzahl unterschiedlicher Folien nutzt die B+K-Gruppe das Know-how hervorragend ausgebildeter Mitarbeiter. Und natürlich modernste Technologie. Dies gilt auch für die Weiterverarbeitung: Lösemittelhaltige und lösemittelfreie Kaschierung/Beschichtung sowie Extrusionskaschierung und -beschichtung, Tief- oder High-Definition-Flexodruck und Konfektionierung ermöglichen maßgeschneiderte Verpackungslösungen gemäß den Wünschen der Kunden.

Weltweit einmalig dürfte das Stammwerk in Lengerich sein, in dem sämtliche Prozesse zur Herstellung flexibler Verpackungen unter einem Dach gebündelt sind. „Techniker und Entwicklungsingenieure finden hier ein einzigartiges Spektrum an Produktionsmöglichkeiten“, hebt COO Manfred Albrecht hervor.

Gelebte Nachhaltigkeit
Die Gründe für die lange Erfolgsgeschichte liegen nach Überzeugung von Dr. Tobias Lührig in den typischen Eigenschaften eines Familienunternehmens: „Vorausschauend, kreativ, mutig und entscheidungsfreudig – verbunden mit sozialem Verantwortungsgefühl und aktivem Umweltschutz.“

Die gelebte Nachhaltigkeit ist ein Erfolgsrezept. Gerade erst hat Bischof + Klein den Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit gewonnen. Die Verleihung des WorldStar Packaging Awards 2020 steht bevor. „Das bestätigt unsere hohe Innovationskraft und bestärkt uns in unserem Engagement für mehr Nachhaltigkeit“, erklärt der CEO. Bei der Herstellung des preisgekrönten Stiftstapelbeutels wird deutlich weniger neuwertiger Kunststoff benötigt. Fazit der Jury: „Dies ist ein gutes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit!“ 

Bereits vor über 30 Jahren war B+K eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das den Umweltschutz in der Unternehmenspolitik verankerte und Wirtschaftlichkeit mit Ökologie koppelte. Seit 1987 veröffentlicht Bischof + Klein jährlich eine Umwelterklärung, die seit Mitte der 1990er-Jahre EMAS-zertifiziert ist (Eco Management and Audit Scheme).

Heute verbindet das Nachhaltigkeitsmanagement die ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte der Unternehmenspolitik. Seit 2011 gibt B+K jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht heraus und ist damit Vorreiter der Branche. 2014 wurde B+K für sein umfassendes Engagement mit dem CSR-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet.

Die Stärken von Kunststoff nutzen
Der Tradition treu bleiben, dabei radikal neu denken und wachsen. Das ist heute der Anspruch des zweitgrößten Familienbetriebs im Markt der flexiblen Verpackungen in Deutschland. „Wir investieren gezielt in Infrastruktur und Modernisierung“, bringt es Dr. Tobias Lührig auf den Punkt.

Ein wichtiges Schlagwort lautet „Industrie 4.0“. Zahlreiche Projekte bereiten die Digitalisierung der gesamten Prozesskette vor. Der CEO ist zuversichtlich: „Trotz der aktuellen Kunststoffdiskussion sehen wir für die flexiblen Verpackungen aus Kunststoff hervorragende Entwicklungschancen. Mit unseren Produkten unterstützen wir unsere Kunden in ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit.“

Besonders gefragt sind recyclingfähige Beutel und Säcke sowie FFS-Lösungen aus stoffgleichen oder stoffähnlichen Materialien. Verpackungen aus Polyolefinen oder Polyolefin-Verbunden sind in einem breiten Anwendungsbereich einsetzbar. Sie verfügen über Funktionsbarrieren gegen mögliches Durchfetten, gegen Sauerstoff- und Wasserdampfverlust bzw. -eintritt. Dadurch eignen sie sich sowohl für trockene als auch für fettige und flüssige Füllgüter. 

Materialeinsparungen durch Dickenreduzierung sowie der Einsatz von Regranulat wie im preisgekrönten Stiftstapelbeutel sind nur zwei Möglichkeiten, Produktschutz nachhaltig zu gestalten. Wenn es um Eco Design von Verpackungen geht, ist Bischof + Klein mit seiner Expertise ein begehrter Partner.

Weil in Zukunft steigender Bedarf an Forschung und Entwicklung erwartet wird, hat Bischof + Klein in zusätzliche Entwicklungskapazitäten am Standort Lengerich investiert. Das neue Innovation Center bietet eine Plattform für B+K-Experten, Kunden und Lieferanten, die sich intensiv mit der Entwicklung neuer Folien- und Verpackungslösungen auseinandersetzen.


Quelle: 02. MÄRZ 2020 - packaging journal / Home / Aus den Unternehmen

Foto: Der Stiftstapelbeutel B+K Twister Plus® wurde ausgezeichnet mit dem Deutschen Verpackungspreis 2019 in der Kategorie Nachhaltigkeit. (Bild: Bischof + Klein SE & Co. KG)

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